Share This Article
Vater, Kartonschachtel
Vater hockt in einer Kartonschachtel
hoch auf dem Schrank
Er hockt und wartet
dass jemand kommt
den Deckel aufhebt
und geht
Dann steht er auf
streckt seinen Rücken
und nießt
wegen dem Staub auf seinen Brauen
und auf dem Schrank
Gesundheit, Vater!
Zum Wohl!
So sagen wir es
aus dem Nachbarzimmer
zu ihm, dem Lebenden
Zum Wohl!
Vater, Vorhänge
Sonntags nachmittags
empfängt Vater Gäste
Einer nach dem anderen
treten sie durchs Fenster ein
auf Sonnenstrahlen
Das Zimmer füllt sich mit Licht
und unsichtbarer, unbekannter Welt
Wenn sie ihn zu langweilen beginnen
rückt Vater die Vorhänge auseinander
und verscheucht sie
Wir sagen dann:
Es geht der Luftzug, sieh,
Auf einmal Wind
Vater, Steckdose
Mit geschlossenen Lippen
die Hände im Schoß
besieht Vater
die leere Steckdose an der Wand
Er fragt:
Wer hat mich ausgeschaltet?
Und warum?
Vater, Zweifel
Vater ist tot
Vater geht nicht aus dem Haus
Sechsunddreißig Jahre schon
sucht er nach sich selbst
Geht aus dem einen ins andere Zimmer und fragt:
Habt ihr mich gesehen?
Wo bin ich?
Vater, Parfüm
Im Frühling
wenn er ausgeht
duftet alles nach ihm
Wir nehmen einen silbernen Stöpsel
und eine leere Flasche Parfüm
und rufen ihn zurück
Vater, komm zurück!
Er bleibt
in unsrem Haar
unsrer Kleidung
unsren Nasenlöchern
Verfolgt uns tagelang
Vater, Radio
Vaters Stimme vermischt sich manchmal
mit den Stimmen aus dem Radio
Er spricht
singt
spricht
singt
den Verkehrsbericht
Unterbrechung im Programm
Wieder ist er drinnen
sagen wir
Hält uns zum Besten
Vater, Kalender, Das letzte Abendmahl
Vater erhängt sich
an einem Nagel an der Wand
und hängt über der Couch
Vater, Kalender, Das letzte Abendmahl
Ein bisschen vorgebeugt
Besehe ich sie von links nach rechts
dann von rechts nach links
und rühre nicht an
Verbessere nichts
(Übersetzung aus dem Kroatischen: Boris Perić)